Kleine Erstbegehungen im Klettergarten.
Die ersten gelangen mir 1956 im Oberharz und im Okertal, als Autodidakt, solo, bis IV+, teils mit Furcht und Zittern… Aber eigentlich waren es die Fingerübungen für größere Ziele… Ich fand und ging an kleinen Felsen bis 2018 weit über 1100.
Große Erstbegehungen in den Alpen und anderen Gebirgen – in 52 Jahren mehr als 140
Das Zeichnen von eigenen unsichtbaren Linien mit dem eigenen Körper auf großen Naturobjekten.
Das ernste Spiel hinauf an unaufgeräumten Ruinen großer Felsmassen.
Obendrein mit der Ungewissheit des Wetters und fern der nächsten Intensivstation.
Im Bewusstsein, dass niemand uns rechtzeitig helfen könnte und wir vorsichtig und umsichtig steigen mussten. Mit kluger Wegwahl, entlang der Linie des geringsten Widerstandes… Als Trad-Climber, immer von unten, by fair means…
Wie sagte doch Paul Preuss: „Das Können ist des Dürfens Maß…“
Und Oskar Erich Meyer: „Wir wollen Tage haben, an denen wir am Morgen den Lohn des Tages nicht kennen“ …
1958 Harz Treppenstein NW-Verschneidung
1963 erste Wasserfallkletterei - viellleicht weltweit (Jeff Lowe)
In der ersten Seillänge meiner ersten alpinen Neutour (1960 Pulpito di Pelsa SW, bis IV+, mit Willi Rien)
1965 - Burèl Südwand - Neutour am Ende der Welt (600 mH, bis VI-, mit Sigurd Herbst)
1971 - in der verborgenen Pala Val dei Toni Südwand - eine ideale klassische Linie, von der Natur gezeichnet
unterwegs im Mittellteil, oben geht es durch den Kamin durch das Gelbe... (mit Wolfgang Burgdorf, 1 Wandbiwak)
1972 - oben im Tagtoppen Nordostpfeiler auf Lyngen, Nordnorwegen (800 mH, bis V, mit Wolfgang und Manfred Burgdorf)
1975 - Der Schlüsselriss in der Mont Greuvetta SW-Wand (400 mH, V, mit Till Bartels und Andreas Nehring) ging clean!
1976 - Am Schuppenriss der "Traumtour" der Mittleren Zwölfer Südwestwand (bis VI, 600 mH, mit Ingo Blechschmidt)
Nach dem Biwak, in einer Querung im oberen Teil der Traumtour
1977 Blafjellet SO-Pfeiler, Nordnorwegen (800 mH, bis V+), mit Andreas Nehring und Stefan Winter
am unteren Steilaufschwung
1982 Mittlerer Zwölfer "Pfeiler der Morgensonne" (600 m, bis VI- A2, mit Franco Miotto, Wdh Christoph Hainz frei VIII)
1992 - Langkofeleck "Pfeiler über den Wolken" (700 mH neu, V+ Trad ideal, völlig clean on sight, mit Barbara Spies)
1993 Langkofel - rechts der Riesenpfeiler 1000 mH als großzügige Trad-Route direkt hinauf zum Westgipfel - mit dem Lokalo Ivo Rabanser i.w.F. in 9.30 Std on sight und bis auf 3 Standhaken clean ...
schönes Wetter aber lausig kalt...
1995 Rienzwand - "Blauer Enzian" über Kamin und graue Platten zur Kante (Trad, 400 mH, VI-, mit Jutta Kühlmeyer)
Nach der Schlüsselstelle. Nicht mehr weit zur Kante!
1996 - Neuner di Sella SW-Wand "Locker hinauf ins Blau" (Trad, V+ clean, 400 mH, mit Jutta Kühlmeyer)
in den Ausstiegsrissen
1997 - Sardinien Capu Cacchia Punta Cristallo "Diedri del sole di sera" 300 mH, VI bis auf 1 H clean, mit Jutta Kühlmeyer)
Stand 4
Wand zur Wunderverschneidung
Die Wunderverschneidung in "Diedri di sole di sera" ist mit Idealfels und eleganten Moves das Wunder schlechthin
die letzten Meter - der Tag hat gereicht!
1997 - Punta Giradili - "Via dei Piante", bis SL10 mit Jutta, später mit Patrick Gabarrou durch (15 SL, bis VI+, fast clean)
Dem lausekalten Biwak entkommen!
Mit Patrick Gabbarrou am Rande einer Tagung rein - er bewertet die Crux mit 6a+. Am Umkehrpunkt gehe ich wieder vor...
Die Kante am Schluss ist spielen...
2003 auf den irren Karrenplatten des Seekofels - "Piranha" 300 m V+ clean mit Giuseppe Monti
2008 Kreta Agiofarango "Das Wunder" V- 200 Klm 6 SL Idealfels Trad clean mit Jutta Kühlmeyer
2010 Kreta Südkap Kefalos - "Schritte himmelwärts" 400 mH, 950 Klettermeter in 23 SL Trad bis 5b, mit Jutta Kühlmeyer
2010 zur Gipfelwand
Die Schlüsselstelle von "Filigran" - wo tatsäächlich noch ein Sicherungshaken reinging...
2012 Kreta Agiofarango "Filigran" - 120 mH - 6 SL, Trad bis VI-, on sight, mit Jutta Kühlmeyer
... und zum Schluss einige für mich nicht mehr machbare Projektideen in Norwegen - für Leute die sowas reizt und die es können, frei zur Verfügung!
Für Leute die kurze Zugänge lieben: die Wände des Tales unterhalb vom berühmten Voeringfossen haben wenn überhaupt schon Sommer-Kletterrouten, dann sicher noch viele offene Linien...
Das gleiche gilt für das Sportkletterpotential der geneigten und gegliederten Platten oberhalb vom Ort Eidfjord
Richtig großen Alpinismus dürften unter anderem die folgenden Trad-Objekte bieten:
800 (in Worten: achthundert) Höhenmeter prächtige südseitige, geneigte Platten am Ende des Hardangerfjordes, hier nur ein Teil der Wand zu sehen. Zugang per Boot, Abstieg weitläufig...
Bei Eidfjord im Hjelmödalen links vom Vedalsfossen nach langem Zustieg entlang dem Bach eine senkrechte Wand...
und am hohen Pfeiler nördlich davon großzügige graue steile Trad-Linien, mit passablem Zugang über Rampe von links
Rechts der grauen Wände eine schräge gelbe Wand. Darin eine rassige Wand wohl aus exzellentem Gneis, darin wohl ein Freikletterproblem allerhöchster Schwierigkeit!!! Zugang lang und diffizil, auch diesbezüglich und logistisch sehr anspruchsvoll Mehrere Linien! Suchet so werdet ihr finden...
und hier noch was im Innfjord gesichtetes Neuland. Suchet so werdet ihr finden
Östlich vom Ort Innfjord hohe pralle SW-Wände mit anspruchsvollen Tradlinien
wenig südlich von Innfjord war Arne Naess schon über den Nordgrat unterwegs, Westwand und SW-Kante hohes Ziel
Klassische Linien warten östlich von Böstolen an einer hohen Westwand